Eine kleine Theatergruppe, das „Dramenterzett“ – bestehend aus den Schauspielern André sowie Heiner und Hannah, die nebenbei auch noch ein Paar sind – hat sich vorgenommen, Klassiker in Kürze und Würze auf die Bühne zu bringen. Hannah und Heiner haben ihr Baby bei der Aufführung mit dabei. Das überfordert André, der die Theatergruppe leitet. Immerhin wollen die drei Spielwütigen ja „Wilhelm Tell“ spielen. Ein großes Unterfangen, das mit Kleinkind auf der Bühne nur schlecht zu bewältigen ist. Ein Schauspieler ist eben auch nur ein Mensch und in diesem Fall ein übernächtigter Vater oder eine übernächtigte Mutter. Um Hannah bei der Produktion zu halten, gibt André ihrdie Hauptrolle des Tells, was zu einer ganz ungewohnten Tell-Interpretation führt. Gekonnt verwendet Albert Frank den Originaltext von Schiller und kürzt ihn so, dass er an Leichtigkeit gewinnt. Zusätzlich erzählt Frank zwischen den Szenen auf witzige Art und Weise über die zwischenmenschlichen Spannungen, die entstehen, wenn Menschen ihre Ideale verfolgen. Das Revolutionsdrama, das die Schweiz um 1303 beschreibt und Anfang des 19. Jahrhunderts von Schiller geschrieben wurde, findet durch diese zweite Ebene, die Albert Frank erfindet, seine aktuelle Übersetzung in die Gegenwart.