Mit „Nathan der Weise“ hatte ich schon Kontakt, bevor wir uns dieses Stück aussuchten, um es zu bearbeiten. Ich hatte ein Buch geschenkt bekommen, das zwar die Handlung besaß, aber doch ein eigenes Buch war, kein Drama mehr. Als wir uns dann auf Stücksuche befanden, erinnerte ich mich daran, und freute mich schon auf unsere Form der Bearbeitung. Zur Vorbereitung haben wir alle den Originaltext gelesen – das war zwar kompliziert und anstrengend, aber leichter als wir dachten. Nichtsdestotrotz war uns klar, dass, um unsere Grundgeschichte des Dramenterzetts weiter zu führen, ein starker Bruch in den „Nathan“ kommen müsste. Der Bruch, den wir zusammen planten, gefiel mir sehr gut. Ich freute mich sehr, die Rolle des teilweise manischen und teilweise so ehrgeizigen André weiter zu spielen, wenn auch – durch seine zwischenzeitliche Therapie – mit leichten Veränderungen. Dadurch geht der Rolle einiges deutlich näher als früher; er hat einen Teil seines verrückten, leicht zu reizenden Wesens abgelegt. Doch all dies steckt noch immer in ihm und in manchen Fällen bricht es hervor. Allerdings hat er gelernt, seine überschüssige Energie besser zu führen und in Ideen umzusetzen. Als eine dieser Ideen, der Lach-Flashmob, erfolgreich realisiert wurde, geht ihm das sehr nahe. Hier war es
entscheidend, dass man diese Emotionalität „sehr nahe an sich selbst spielt“, wie Sonja es zu sagen pflegte. Diese Rolle, zwischen ruhigem, sehr empfindlichen Momenten und energiegeladenen Wutanfällen hat es mir sehr angetan und ich freue mich jedes mal sehr in seine Haut zu schlüpfen.