Ich bin durch Zufall zum Theater gekommen. Meine Mutter hatte eine
Zeitungsanzeige gelesen, in welcher Mitglieder für eine Kinder-Theatergruppe gesucht wurden. Das war 2004, seit dieser Zeit war ich im Kinderclub mit dabei. Damals war ich 9 und hatte noch keine Erfahrungen im Bereich Theater. Rückblickend könnte man heute sagen, dass dies der Anfang einer bis heute andauernden Liebe war.
Nach großen Erfolgen mit dem Kinderclub, wie „Ritter Rost“ und „Räuber Hotzenplotz“, entschied ich mich aus schulischen Gründen für eine Theaterpause. In der Schule habe ich aber weiterhin in der Musical-AG mitgewirkt.
Der Kontakt zu Sonja brach in dieser Zeit jedoch nicht ab. So bekam ich auch mit, dass sie neben dem Kinderclub einen weiteren
Club für Jugendliche am INSEL-Theater gründete. Als beim Jugendclub kurzfristig eine Schauspielerin gesucht wurde, entschied ich mich spontan einzuspringen. Die Jugendlichen, von denen ich noch ein paar aus
meiner Zeit beim Kinderclub kannte, nahmen mich sehr herzlich auf,
sodass ich bald ein festes Mitglied der Gruppe wurde und eine feste Rolle im Jugendstück „Abgedreht“ von Undine Andersonn übernahm. Weil es nur noch drei Monate bis zur Premiere waren, mussten wir seinerzeit hart an der Umsetzung arbeiten. Sonja hat uns dabei immer wieder motiviert und die Gruppe zusammengehalten. Innerhalb dieser kurzen Zeit, hat sie mit uns das Stück mit sehr viel Engagement und Herzblut erarbeitet. Sonjas offene und liebe Art uns das Theaterspielen näher zu bringen, hat mich soweit gebracht, dass in mir der Entschluss gereift ist, nach dem Abitur an Schauspielschulen vorzusprechen.
Nach einem großen Erfolg und weiteren Wiederaufnahmen des Stücks „Abgedreht“ haben wir lange nach einem neuen Stück gesucht, bis wir uns für „Peanuts“ von Fausto Paravidino entschlossen. Hierfür mussten wir teilweise brutale Täter- und Opferrollen spielen, was eine neue Herausforderung war. Verwandte und Bekannte waren nach den Vorstellungen schockiert von den heftigen Folterszenen und zugleich begeistert von der authentischen Darstellung. Ich selbst bekam beim Zuschauen einiger Szenen jedes Mal aufs Neue Gänsehaut. Während dieser Zeit
ist unsere Gruppe weiter zusammengewachsen und Treffen in unserer Freizeit waren keine Seltenheit mehr.
Nachdem wir außerhalb der INSEL einen neuen Unterschlupf finden
mussten, haben sich einige Jugendliche aus dem alten Kinderclub und dem Jugendclub zusammengeschlossen. Unser letztes Stück „tell Tell“ war somit meine erste Produktion nach Räuber Hotzenplotz, im Jahr 2009, die ich mit meinen alten „Kollegen“ spielte. Somit hat sich der Kreis nunmehr geschlossen. Obwohl es anfangs nicht ganz leicht war, wieder zusammen zu finden, haben wir es Sonja zu verdanken, so weit
gekommen zu sein. Sie hat nie aufgegeben, unsere Gruppe zusammen zu halten.
Unsere gemeinsame Reise nach Salzburg zum Papageno-Award und nach Wien, um dort den Tell aufzuführen hat unsere Gruppe noch weiter darin gestärkt, gemeinsam Theater zu machen.
Nach meinem Abi habe ich an Schauspielschulen in ganz Deutschland vorgesprochen. Bei den Vorsprechen habe ich allerdings feststellen müssen, dass in diesem Umfeld hauptsächlich Selbstdarstellung und Egoismus auf der Tagesordnung stehen und jeder für sich kämpfen muss. Das war etwas ganz anderes, als ich es bei Sonja erlebt habe. Ich habe mich also dazu entschieden, mir das Theater als Hobby aufrecht zu erhalten und den Beruf Schauspielerin vorerst an den Nagel zu hängen. Die Lust zu spielen ist mir aber nicht verloren gegangen.
In unserer Gruppe wurde das Stück "Na dann Nathan" der nächste Erfolg!
Es ist schon erstaunlich, was wir mit Sonja alles erreicht haben...
Wenn ich an diese lange Zeit zurückdenke, bin ich ihr sehr
dankbar für die bereichernde Zeit und für Freundschaften, die hoffentlich noch lange andauern werden.